26.06.17 - 16:14 Uhr
Egal wo die Liebe
hinfiel…
…das Vokalensemble Einklang hatte das passende Stück als Antwort. In seinem
neuen Programm „Heartchor“ besang das Ensemble im Emailwerk in Seekirchen den
Ausnahmezustand Liebe in all seinen Schattierungen und sich vom ersten Stück
weg in die Herzen des Publikums. Unter anderem hörten die Gäste im Emailwerk wie es klingt wenn der holde
Junker, von 15 Gewehren gejagt, panisch im Wald verschwindet oder wurde Zeuge
einer lyrischen Form des „Fensterlns“. Wie auch in den vergangenen Konzerten
brachte Einklang eine gekonnte und sehr unterhaltende Mixtur aus seltenen,
anspruchsvollen Stücken und eingängigen Ohrwürmern auf die Bühne.
Dass Temperatur und Luftfeuchte im vollen Saal beinahe apokalyptische Höhen
erreichten, tat der herzlichen Stimmung zwischen Chor und Publikum dabei keinen
Abbruch.
Schon die musikalische Leiterin des Chores, Ina Leisinger vom Musikum
Salzburg, sorgte mit Ihrer präzisen und einfühlsamen Führung der 30 SängerInnen
für einen hochklassigen Konzertabend mit vielen Highlights und bezaubernden
Momenten. Sie verstand es meisterhaft dem Ensemble jene Details und
Farbenspiele zu entlocken, die ein Lied so spürbar lebendig werden lassen.
Eines der anspruchsvollsten Stücke und zugleich gesungenes Gütesigel des
Ensembles bildete Schillers Ballade „Der Handschuh“ nach einer Komposition von
Robert Schumann. Die fesselnde Interpretation der Geschichte von Ritter
Delorges, der ein Liebespfand aus dem Löwenzwinger birgt, nur um ihn einem
hochnäsigen Fräulein ins Gesicht zu werfen, gefiel nicht nur den Herren im
Publikum.
Zur instrumentalen Gestaltung des Abends konnte Einklang die Geschwister
Sarah (Violoncello), Florian (Violine) und Lukas (Klavier) Moser gewinnen.
Trotz ihrer wenigen Jahre sind die drei hervorragenden MusikerInnen dem Status
einer Nachwuchshoffnung längst entwachsen. In zwei, in das Konzertprogramm
eingebetteten, Vokalblöcken spielte das Trio Werke von Haydn, Arensky und
Piazzolla. Zum ungläubigen Staunen verführte das Publikum vor allem ein Stück
von Werner Pirchner, angesicht dessen rhythmischer Komplexität einem fast der
Atem stockte.
Von Zuhörern und Chorleiterin emotional angefeuert sang sich Einklang in
einem hinreißenden Konzertabend weiter durch die Jahrhunderte. Von „Fire Fire“
über „Gott b’hüte dich“ und „Come Again“ ging es langsam in die Moderne und
schließlich mit Nat King Coles „L.O.V.E.“ und Sailors „Girls Girls Girls“ in
das 20. Jahrhundert. Alles Liebe und Liebe Alles.
(MW)